Sonntag, 3. Januar 2010

sich bedienen

Als der bemerkenswerte Herr Fernau erklärte wie es sei, wenn die Völker sich eines Anderen bedienen gleich einer Oper, die sich der Ouvertüre bedient, hatte er noch nicht erlebt was China unter Kultur versteht. 
Ich sah mir heute allabendliche mongolische Nachrichten an und war verwundert übers Bericht, dass China sich den mongolischen Kehlkopfgesang als nationales Kulturerbe bei UNESCO eintragen lassen hat. Und fragte mich, ob die zuständige Komission noch bei Trost war. Aber die Sache ist noch erstaunlicher geworden als ich mich auf die Internet-Seiten der UNESCO begab.
http://www.unesco.org/culture/ich/index.php?pg=00011  
Da waren die Volksgesangsart 'urtiin duu' unter multinational aufgeführt, was einem Ahnungslosen den Eindruck macht, dass nicht etwa die Südmongolen oder soll ich sagen, die Innermongolen, den Gesang tradiert bekommen haben, sondern ganz eigens die Chinesen als solche. Ich habe versucht mir einen Chinesen vorzustellen, der entweder Khoomii macht oder 'urtiin duu'(lied der länge-mongolisch) singt oder auch beides macht und es muss lustig aussehen, wenn es denn gehen soll. Allein der Tracht wegen wird es unglaubhaft. Da diese ja nichteinmal Mandschurisch sein kann, da die Mandschuren, die es heute nicht mehr gibt, selbst mongolische Sprachminderheit waren und auch die Schrift ziemlich gleich aussah.
Чойжин ламын сүм музейн гол сүмийн үүдний дээрх самбар. Эхний мөр нь манж, дараагийнх нь монгол, хятад мөн төвдөөр "өршөөлийг хөгжүүлэгч сүм" гэж зүмбэрдсэн байна.

Hier die Tafel über dem Eingang vom Haupttempel des Choijin Lama Sum Museums in Ulaanbaatar, die Mongolei.
Die erste Vertikale Zeile ist Mandschurisch, die Zweite Mongolisch, dann Chinesisch und letztlich Tibetisch.
Es bedeutet: das Erbarmen vermehrender Tempel.


Copyright 2009 by PaxM

Nein, damit ist das noch nicht beendet, auch das Epos von Geser (auf der o.g. Homepage als Gesar geschrieben) ein sowohl den Tibetern wie auch allen mongolisch Stämmigen(die halbwegs gebildet sind) nah am Herzen liegt, soll auch Chinesisch sein und so weiter. Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich über so viel Ehrgeiz der Chinesen lachen oder über denn Sinn und Zweck solcherlei Handlungen ernsthaft besorgt sein soll.
Momentan ist das ja schon noch lustig, wenn ich an das Sprichwort denk', das sowohl im Mongolischen als auch im Deutschen gleichermassen existiert. Nämlich: Sich mit fremden Federn schmücken, so oder so ähnlich :-) kann mich da einer korrigieren?
Geser Epos ist ja eine Bedeutungsgleiche für Tibeter und Mongolen wie die geheime Geschichte der Mongolen für Mongolen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen